Über Selbstliebe wird viel geschrieben und dennoch scheint dieser Begriff seltsam unklar. Was ist damit gemeint? Wer liebt wen? Die Seele den Menschen? Der Mensch die Seele, das innere Kind, sein Ego? Gerade weil so viel darüber gesagt wird, gerade weil jeder spirituelle Lehrer und Therapeut zu Selbstliebe auffordert, scheint es mehr ein Pflichtprogramm zu sein als etwas, das wir gern praktizieren würden. »Ja, ich weiß, ich sollte mich mehr lieben«, das höre ich Klienten oft sich selbst anklagend sagen. Was ist denn das für ein Anspruch? Kann man Liebe erzwingen oder kann man sie verordnen? Nein. Und das gilt auch für die Selbstliebe.
Wann liebst du jemanden? Was muss er tun oder lassen, damit die Liebe überhaupt eine Chance hat?
Es gibt laut einem amerikanischen Psychotherapeuten fünf Sprachen, mit denen wir Liebe ausdrücken und erkennen können:
- Lob und Anerkennung schenken
- Zärtlichkeiten austauschen
- Hilfestellung anbieten
- Zweisamkeit zelebrieren
- Herzens-Geschenke machen
Wie immer wir das sehen, wir können uns bestimmt darauf einigen: Unachtsamkeit, über den anderen hinwegzusehen, ihn zu enttäuschen und seine Bedürfnisse zu ignorieren, steht ganz sicher nicht auf der Liste der Liebessprachen!
Wenn du dir nun anschaust, wie du mit dir selbst oft umgehst – wunderst du dich dann noch, dass du deine Liebe zu dir selbst nicht spürst?
Echte Selbstliebe zu praktizieren bedeutet: Ich bin für mich selbst da.
Ich bin in der Lage, für mich einzustehen.
Ich bin in der Lage, auch Unangenehmes durchzustehen, wenn es langfristig zu mehr Energie und Freiheit führt (zum Beispiel ein Gespräch zu führen, vor dem ich mich fürchte, oder einen Wohnort zu wechseln).
Ich sorge gut für meine Gesundheit.
Ich will mich selbst kennen lernen und ich will wissen, was mich antreibt, wofür ich brenne.
Ich bin in der Lage, das, was ich aus tiefstem Herzen möchte, auch in die Tat umzusetzen.
Ich bin mitfühlend mit mir.
Ich höre mir selbst zu.
Ich nehme das, was ich denke, fühle und weiß, ernst genug, um mich entsprechend zu verhalten.
Ich verlasse Situationen, die mir schaden oder die mich nicht weiterbringen.
Bin ich all das nicht, dann sorge ich dafür, dass ich Hilfe bekomme.
Wenn du Selbstliebe praktizieren möchtest, dann halte dich an das, was du dir selbst versprichst.
Sonst kannst du dir im wahrsten Sinne des Wortes nicht selbst vertrauen. Wie entsteht Vertrauen? Indem du erkennst, dein Gegenüber tut, was er sagt. Er hält seine Versprechen. Wie oft hast du die Versprechen, die du dir selbst gibst, schon gebrochen? Wie sollst du dir selbst vertrauen, wenn du ja doch weißt, du machst nicht, was du sagst? Anderen gegenüber hältst du dein Versprechen – aber immer auf deine Kosten. Wenn du dich selbst ausbeutest und dich selbst für andere im Regen stehen lässt, dann fühlst du dich mit dir selbst eben auch so.
Die Beziehung zu dir selbst funktioniert wie jede andere Beziehung auch.
Erweist du dich dir selbst gegenüber nicht als vertrauenswürdig, dann vertraust du dir eben auch nicht, so einfach ist das.
Selbstliebe erfordert in erster Linie Mut.
Es ist der Mut, zu sich selbst zu stehen. »Ich liebe mich selbst nicht genug, deshalb stehe ich nicht zu mir«, das höre ich oft. Doch in den meisten Fällen stimmt das nicht. »Ich habe nicht genug Mut, zu mir zu stehen, und deshalb spüre ich meine Liebe zu mir nicht« – das ist meistens deutlich passender.
Mache dich auf und beginne eine echte Liebesbeziehung mit dir.
Beginne eine echte Liebesbeziehung mit deinem Körper, mit deiner inneren Frau, deinem inneren Mann, mit allen Aspekten deines Selbst – und ganz besonders mit deinem inneren Kind.
Eure Susanne Hühn
Über Susanne Hühn
Susanne Hühn ist ausgebildete Lebensberaterin, ganzheitliche Physiotherapeutin und erfolgreiche Autorin spiritueller Selbsthilfebücher. Seit 1986 begleitet sie Menschen auf deren Weg zur Gesundung. Ihre mittlerweile in großer Zahl veröffentlichten Sachbücher und CDs gehören zu den Bestsellern des Schirner Verlags. Ihr Wissen vermittelt sie zudem in Vorträgen und Seminaren im In- und Ausland. >>Homepage
Entdecke JETZT alle Bücher, Kartensets und CDs von Susanne Hühn!
Vielen lieben Dank, so hab ich das noch nie gesehen. Ich werde mich ab sofort so behandeln, wie ich es mit allen anderen schon immer mache. Dann muss es mir zwangsläufig gut gehen. Umärmelung Bianca